Thursday, April 14, 2011

Musik - meine Favoriten (1)

Frueher war alles besser?


Nein, so pauschal wollen wir hier nicht sein, aber was Musik betrifft, sind die meisten von uns relativ altmodisch. Das gilt zumindest fuer meinereiner. Ich will nicht einmal behaupten, dass es heute keine guten Bands/Musiker gibt, aber meine Lieblinge stammen fast ausschliesslich aus alten Tagen und falls sie noch aktiv sind (will sagen - noch leben) sieht man ihnen die vielen Jahre im Musikgeschaeft auch an.


Seit Ende der Siebziger zaehle ich mich zu der Fangemeinde von Rush, einer Band aus Toronto, die gerade in Deutschland viele Freunde hat. Sie vereinen fuer mich zwei wichtige Dinge - guter progressiver Rock und nicht wenige Science Fiction Texte, auch wenn ab den 80ern mehr und mehr gesellschaftskritische und persoenliche Geschichten erzaehlt wurden. Rush-Anhaenger sind treu und ein wenig manisch (stimmt!). Nicht umsonst wurden sie mal die Trekkies der Rockmusik genannt.

Was ich musikalisch an Rush so zu schaetzen weiss, ist deren Vielfaeltigkeit und ihre komplexen Kompositionen. Schnelle Tempowechsel, eingaengige Melodien und manchmal auch einfach bombastisch kommen sie daher - ich finds genial - auch nach ueber 30 Jahren!


Hier mal ein Beispiel aus dem Jahre 1980: Jacob's Ladder

Friday, April 8, 2011

Wirklich genial!

Aber nix fuer Menschen, die an Uebersinnliches glauben und diesbezueglich wenig Humor besitzen. Oder vielleicht gerade doch...

Tuesday, April 5, 2011

Wahlen in Kanada (3) - Der Haushalt

Ich hatte ja bereits zuvor versprochen, dass ich mich ueber den Ausloeser der Neuwahlen auslassen wollte - der Haushalt.

Es ist ja nichts Neues, dass sich politische Lager in Parlamenten ueber den jeweiligen Haushaltsentwurf streiten und auch daraus resultierende Misstrauensvoten sind schon vorgekommen.

Was war also das Problem hier in Kanada?

Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Im Prinzip kann man nichts Aufregendes im vorlegten Entwurf finden. Eine vorsichtige Sparpolitik um Defizite zurueckzufahren, ein paar Steuererleichterungen hier und dort, ein paar gestopfte Schlupfloecher fuer die Industrie und - grosse Mehrausgaben fuer den Ruestungshaushalt. Letzteres ist ein klarer Streitpunkt, weil es um die Neuanschaffung von Kampfflugzeugen des Typs F-35 geht. Die sind natuerlich ziemlich teuer und es ist schwer zu vermitteln warum Kanada diese braucht. Ich kann es sowieso nicht nachvollziehen. Die Opposition wirft der Regierung vor, mehr Geld fuer diese Flugzeuge auszugeben, als fuer Bildung und Unterstuetzung von Familien. Damit hat sie sicherlich recht, wobei die Hochschulen durchaus zufrieden waren mit dem Entwurf. Ganz im Gegensatz zu letztem Jahr wo es ziemlich hirnlose Plaene gab, die leider auch umgesetzt wurden. Man stelle sich vor es werden jede Menge Infrastrukturprojekte gefoerdert, dazu kommen noch vermehrt Stipendien fuer Studenten. Die Wissenschaftler allerdings sollen kraeftig sparen und stehen im Wettbewerb um radikal gekuerzte Foerdermittel. Das Ergebnis sind dann moderne Universitaeten mit vielen Studenten, in denen leider nicht genuegend Leute arbeiten, die diesen irgend etwas beibringen koennten, geschweige denn die Forschung betreiben, die erwartet wird. Aber das ist der Haushalt vom letzten Jahr, der bereits umgesetzt wird.

Interessant ist die Taktik mit der man letztes Jahr alle Kritik und jeglichen Gegenwind verhindert hat. Hier hat der Premierminister die Moeglichkeit, das Parlament in den Zwangsurlaub zu schicken, d.h. es gibt keine Sitzungen, keine Ausschuesse mehr. Die Parlamentarier sind im Prinzip ruhig gestellt. Genau das hat Harper letztes Jahr fuer knapp 8 Wochen durchgezogen und somit jegliche parlamentarische Auseinandersetzung um den Haushalt 2010 lahm gelegt.

Ich glaube das gibt es nur in Kanada.

Friday, April 1, 2011

Wahlen in Kanada (2) - Wahlbeteiligung

Das mit der Wahlbeteiligung hier ist so eine Sache. Generell sind die Kanadier nicht sonderlich rege, wenn es an die Urne geht. Die hoechste jemals errechnete Wahlbeteiligung lag bei 79.2% (1963). Im gleichen Zeitraum gaben in Deutschland rund 87% der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei der letzten Wahl schienen die Kanadier regelrecht wahlmuede, d.h. nur etwa 59% gingen waehlen und es steht zu befuerchten, dass es diesmal noch weniger werden.

Hueben wie drueben spricht man immer so gerne von Wahlmuedigkeit und der Politikverdrossenheit. Dummerweise gibt man meiner Meinung nach damit ein sehr wichtiges Grundrecht aus der Hand und kann sich auch hinterher nicht beschwerden, wenn mal wieder die "Falschen" gewinnen. Bei der letzten Bundestagswahl waren gerade mal 70% waehlen, d.h. 30% haben entschieden nicht zu entscheiden. Hier in Kanada waren es sogar 41%. Das ist sicher nichts Neues, aber eine durchaus bedenkliche Entwicklung. Wenn irgendwann einmal nur noch die Haelfte der Bevoelkerung ueber die politische Fuehrung eines Landes entscheidet und die andere Haelfte freiwillig daheim bleibt, dann wuerde ich das nicht mehr repraesentativ nennen wollen.

Ich kann nachvollziehen, dass die viele Parteien nicht mehr waehlbar sind, aber dann wuerde ich vorschlagen zumindest eine ungueltige Stimme abzugeben. Das hat einen anderen Stellenwert als die "Nichtwahl".

Amuesante Geschichte am Rande: Ein weiterer Grund fuer die schlechte Wahlbeteiligung in Kanada bei der letzten Wahl 2008 war ein geaendertes Wahlrecht. Es gab striktere Ausweiskontrollen und man wurde gebeten seinen Wohnsitz nachzuweisen (es gibt hier kein Melderegister im herkoemmlichen Sinne). Das fanden dann einige Kanadier so schlimm, dass sie gar nicht mehr waehlen wollten.